LG Geopark: Exkursion auf den Schnaitberg - die Schwäbische Alb aus anderer Perspektive

Diejüngste Exkursion der Lerngemeinschaft Geopark Schwäbische Alb am Mittwoch, 12. November führte die junge Wandergruppe auf die andere Seite der Bahnlinie. Vom Schnaitberg aus konnte man den Albrand einmal aus anderer Perspektive wahrnehmen.

Zusammen mit Wanderführer Thomas Riede machten sich die Schülergruppe auf den Erlenbach im Essingen Nordwesten entlang zum Industriegebiet Aalen-West. Dort überquerte man die ausgebaute B29. Am Talhof vorbei ‚bestieg‘ man den 541 m hohen Schlossberg mit der recht versteckt liegenden Ansiedlung Schnaitberg, die aus dem Remstal heraus nur bedingt zu erkennen ist. Besucher, Wanderer und Spaziergänger werden schon weit vor den Gebäuden drauf hingewiesen, dass Besucher eigentlich nicht willkommen sind. Da sich der Exkursionsgruppe in Richtung des Essinger Ortsteils Forst keine Wegalternative anbot, musste man die Siedlung notgedrungen doch durchqueren. Neben großzügigen landwirtschaftlichen Gebäuden prägt tatsächlich ein schlossähnliches Gebäude mit zwei Erkern und pittoresken Türmchen das altertümlich anmutende Hofgut, dessen zugehörige land- und forstwirtschaftliche Flächen inzwischen verpachtet sind. Daneben steht ein Wohnhaus neueren Datums. Dort wo einst die 1275 erstmals erwähnte mittelalterliche Burg der Ritter von Schnaitberg über dem Remstal trohnte, ist es heute sehr ruhig und verträumt geworden. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbrachte der bekannte Arzt und Dichter Justinus Kerner einige Zeit auf dem Anwesen seines Bruders und Generals Theobald von Kerner, der das Hofgut 1813 - nach der napoleonischen Neuordnung Württembergs - erworben hatte. Er schätzte die idyllische Lage und scharte zuweilen bekannte Persönlichkeiten der Romantik um sich. Die Literaten Christian Schubart, Ludwig Uhland, Eduard Mörike und Gustav Schwab trafen sich hier belegtermaßen des Öfteren zum gemeinsamen, inspirierenden Gedankenaustausch.

Wie einst wohl die schwäbischen Dichterfürsten durften die Schülerinnen und Schüler von der Anhöhe herab bei schönem Herbstwetter das herrliche Albpanorama mit Blick auf Essingen, den Rosenstein und die Dreikaiserberge genießen.

Über die Zufahrtsstraße ging es dann hinab in Richtung Forst und nach einem kleinen Abstecher zum Weinschenker Hof kehrte man über das ehemalige Gelände der Tongrube und das dort entstandene geschäftige Industriegebiet zurück zur Parkschule.
Jochen A. Haag