1. Digitale Ausstattung

Die Parkschule Essingen hat durch das hohe Engagement der Schulleitung und der am Schulleben Beteiligten schon lange vor dem DigitalPakt des Bundes und der Länder den Weg zur Digitalisierung aufgenommen. So konnten schon im Schuljahr 2018/2019 zwei Klassen komplett mit Tablets versorgt werden (die sog. Starter-Klassen), ein zusätzlicher Tablet-Koffer wurde angeschafft. Die Arbeit mit diesen Starter-Klassen lieferte wertvolle Hinweise für die Planung der nächsten Digitalisierungsschritte.

Im Verlauf des gleichen Schuljahres bekamen alle Lehrkräfte ein iPad vom Schulträger zur Verfügung gestellt. Im Schuljahr 2019/2020 konnten wir mit Unterstützung der Gemeinde Essingen die Smartboards modernisieren (Anschaffungsjahr: 2014) und mit AppleTV ausstatten. Dadurch ist es möglich, Inhalte vom iPad direkt auf die Tafel zu übertragen. Wichtigste Voraussetzung für die Digitalisierung ist unserer Meinung nach eine Versorgung aller Schülerinnen und Schüler mit einem digitalen Endgerät. Nach einem längeren Abwägeprozess haben wir uns für das Apple iPad entschieden. Seit dem Schuljahr 2019/2020 hat jeder Schüler/jede Schülerin der Sek. I ein eigenes Gerät zur Verfügung. Die Geräte werden von der Gemeinde geleast und gegen einen kleinen Eigenanteil (ca. 6 Euro/Monat/Familie), der die private Nutzung zuhause und beispielsweise in den Ferien abdecken soll, an die Schüler weitervermietet. Die Lösung mit Eigenanteil halten wir für eine gute Lösung, da die Lernenden so einen gewissen Anreiz haben, sorgfältiger mit ihren Geräten umzugehen.

Für die Grundschule wurden 4 Medienkoffer mit jeweils 20 Tablets angeschafft. So stehen jetzt im Lockdown 80 Leihgeräte zur Verfügung. Diese Geräte werden an Kinder ausgeliehen, die zuhause keinen Zugriff auf ein eigenes digitales Endgerät haben. Um die iPads auch in die digitale Infrastruktur einbinden zu können, wurde die Schule von der Gemeinde ans Glasfasernetz angeschlossen und WLAN im gesamten Schulgebäude eingerichtet.

Zur digitalen Vernetzung trägt auch die Begleitmusik auf allen WCs des Neubaus bei.

Zu den neuesten Anschaffungen im Schuljahr 2020/2021 zählen die digitalen Tafeln für die Primarstufe und Tablets für die Mitarbeiterinnen in der Ganztagsbetreuung und für die Schulsozialarbeiterin.

2. Organisation

Die Parkschule Essingen verfügt schon seit 2015 über ein Konzept zum Einsatz digitaler Organisations- und Unterrichtsmittel.  Lange vor der Notwendigkeit des Rückgriffs auf digitalen Fernunterricht in der jetzigen Situation sollte unser Konzept es möglich machen, dass sich Schülerinnen und Schüler zeitlich und räumlich unabhängig von der Schule bzw. den Lehrenden Unterrichtsstoff aneignen können.

Das Konzept hat als Grundlage die datenschutzkonforme Lernplattform moodle (Learning Management System). Auf Basis dieser Plattform ist es möglich, unseren gesamten Unterricht digital abzubilden. Hier werden nicht nur die Aufgabenpläne der einzelnen Fächer („Wochenpläne“) zur Verfügung gestellt, sondern auch alle benötigten Materialien wie Arbeitsblätter, Filme, Weblinks, Versuchsanleitungen etc.

So können sich auch Schülerinnen und Schüler, die krank zu Hause sind, beispielsweise mit Material versorgen. Auch bei der Vorbereitung von Tests können alle Materialien noch einmal durchgesehen werden.

Weiterer Vorteil dieser Lernplattform ist, dass das Material jeder Lehrerin, jedem Lehrer zur Verfügung steht. Bei Krankheitsvertretungen kann so jede beliebige Kollegin, jeder beliebige Kollege den Unterricht des ausgefallenen Unterrichts vertreten. Die Ausfallzeiten von Unterricht werden so signifikant gesenkt.

Die niveaudifferenzierte Struktur der Gemeinschaftsschule findet sich auch in moodle wieder. So kann jeder Lernende in seinem Tempo auf seinem Schwierigkeitsgrad arbeiten. Zusatzmaterial für die Schnellen wird zur Verfügung gestellt.

Seit dem Schuljahr 2019/2020 sind alle Schülerinnen und Schüler nicht nur mit den Tablets in einer 1 zu 1 Lösung versorgt, sie haben auch Zugriff auf ein persönliches Microsoft-Konto. Damit hat jeder Lernende Speicherplatz in der Cloud onedrive sowie die Möglichkeit, das komplette Office-Paket zu nutzen (Office 365). Das Office-Paket können selbstverständlich auch die Lehrerinnen und Lehrer nutzen. MS Teams nutzen wir seit dem 1. Lockdown im März 2020 als Kommunikationsplattform.

Einzelne beispielhafte Maßnahmen:

  • Interne app-Fortbildungen.
  • Einsatz der apps in Abstimmung mit den Fachschaften.
  • Einbindung der apps in die fachspezifischen Spiralcurricula.
  • Regelmäßige schulinterne moodle-Fortbildungen durch engagiertes Personal.
  • Diktierfunktion und Vorlesefunktion für Schüler*innen mit Assistenzbedarf.
  • Digitaler Stunden- und Vertretungsplan, auch von zuhause abrufbar.
  • Digitaler Raumbelegungsplan zur effizienten Nutzung der begrenzten Räumlichkeiten auch unter Pandemiebedingungen.
  • Digitale Anwesenheitsliste, über MS Teams allen in der Klasse unterrichtenden Lehrern verfügbar.
  • Ansätze von Blended Learning (siehe auch 11.).

Um das Konzept auch nachhaltig tragfähig zu machen, stellt die Schule verschiedene Ressourcen bereit. Schon seit 2015 besitzt die Parkschule Essingen eine Funktionsstelle „moodle“, die 2020 um eine Funktionsstelle „Digitalisierung“ ergänzt wurde (jeweils A14-Stellen). Für die moodle-Administration wird auch eine Deputatsstunde zur Verfügung gestellt.

3. Digitaler Unterricht

Wie konnte der Unterricht mit digitalen Medien lernwirksam gestaltet werden?

Unser digitales Konzept ist unserem pädagogischen Konzept untergeordnet: Digitale Medien ersetzen nicht den Unterricht, der Unterricht wird durch digitale Medien gewinnbringend ergänzt. Es ist in diesem Zusammenhang wichtig, festzustellen, dass allein das Vorhandensein von Tablets oder einer Lernplattform keinen einzigen Lernzuwachs erzeugt. Technische Schwierigkeiten hatten zu Beginn ihren Teil dazu beigetragen, dass Lernen teilweise verunmöglicht wurde. Viel Zeit floss in die Bewältigung grundlegenden Fragen (Speichern auf dem Tablet, Speicherorte…?). An dieser Stelle kamen wir auf eine gute Idee:  Das Schülermentoren-Programm. Dabei erklären Schülerinnen und Schüler der höheren Klassen, die schon Erfahrung im Umgang mit dem Tablet haben, anderen Schülerinnen und Schülern (und auch Lehrenden) die richtige Anwendung des iPads. Auf diese Weise konnten wir nicht nur alle Kinder und Jugendlichen fit machen für die Arbeit mit den Tablets, sondern auch noch viele wichtige medienpädagogische Inhalte vermitteln. Die Weitergabe von Medienkompetenz durch Multiplikatoren haben wir daraufhin in unserem Schulkonzept verankert. Der Schlüssel zum Erfolg lag also im gemeinsamen Ausprobieren mit Rückmeldung von Lernenden und Lehrenden.

Wie konnten digitale Medien erfolgreich in den Unterrichtsalltag integriert werden?

Der Erfolg der digitalen Medien hängt ja im privaten Bereich vor allem mit der leichten und intuitiven Bedienbarkeit z.B. des Smartphones zusammen. Genau diese Überlegungen haben wir uns zum Leitgedanken der Arbeit mit den digitalen Medien gemacht. Der Einsatz der digitalen Medien soll so einfach und so benutzerfreundlich wie möglich gestaltet werden.

Zu Anfang haben sich aber beispielsweise die Schulbuchverlage schwer damit getan, bedienungsfreundliche Anwendungen zur Nutzung ihrer Schulbücher zur Verfügung zu stellen. Nach Bewältigung der Kinderkrankheiten können unsere Lernenden jedoch jetzt auf die meisten Schulbücher digital zugreifen. Digitale Schulbücher haben einen deutlichen Mehrwert gegenüber den klassischen Schmökern: Weblinks, Materialhinweise, Hörbeispiele, Arbeitsblätter sind direkt auf den Schülerseiten verlinkt und können schnell und problemlos heruntergeladen werden.

Als Beispiel für einen sehr erfolgreichen Einsatz einer app möchten wir hier an dieser Stelle den Einsatz der app „Anton“ erläutern. In dieser Lernapp können Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen den Stoff selbstständig wiederholen und vertiefen. Als „Belohnung“ für erfolgreiches Lernen bekommen die Kinder Punkte, die sie für app-interne Spiele verwenden können. Dieser Anreizcharakter, der von vielen PC-Spielen bekannt ist, wird hier fürs Lernen (sinnvoll) genutzt.

In von den Schülerinnen und Schülern als schwierig wahrgenommenen Fächern, wie Physik oder Chemie, taucht gelegentlich das Problem auf, dass für das Verständnis des jeweiligen Themas wichtige Experimente nur in der Schule gemacht werden können, diese aber den Schülerinnen und Schülern anschließend nicht mehr zur Verfügung stehen. Mit Videos, die während des Experiments aufgenommen worden sind, kann sich der Schüler den Vorgang jederzeit, z.B. bei der Vorbereitung für eine Klassenarbeit, wieder anschauen und vergegenwärtigen.

Aus diesen Überlegungen heraus haben wir das Konzept der Lernvideos entwickelt: Von Schülern für Schüler, von Kollegen für Kollegen. Zu vielen alltäglichen Herausforderungen mit Tablet, MS Teams oder moodle konnten wir so eine Datenbank an Videos erstellen, auf die jederzeit zugegriffen werden kann.

Auch die Smartboards lassen sich mit Mehrwert benutzen. Tafelbilder lassen sich nun abspeichern, der Tafelanschrieb ist nicht mit dem nächsten Wisch des Schwammes gelöscht. Schülerergebnisse lassen sich ohne verstaubte Tageslichtprojektoren auf die Tafel projizieren und direkt vergleichen.

Weitere erfolgreiche Umsetzungen:

  • Digitale Medien unterstützen kollaborative Lernarrangements.
  • Anbindung von (selbst gedrehten) Lernvideos zur Unterstützung des Wissenserwerbs.
  • Simulation von Experimenten.
  • Simulation von technischen Abläufen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der erfolgreiche Einsatz digitaler Medien wesentlich von folgenden Faktoren abhängt:

  • Schrittweises und behutsames Einführen der Tablets.
  • Best-Practice Beispiele von Lernenden und Lehrenden.
  • Freiwilliges Engagement vom Kollegium/Schülerschaft.
  • Verankerung in den Fachcurricula (auch hinsichtlich personaler u. sozialer Kompetenzen).
  • Gute Bewertungen (Rückmeldungen/Noten) für gute Arbeit mit digitalen Medien.

4. Digitaler Fernunterricht

Unserer Einschätzung nach sollte Präsenzunterricht immer die bevorzugte Unterrichtsform sein, um individuell und schnell Rückmeldungen geben zu können. Auch trägt der persönliche Kontakt zwischen den Schülerinnen und Schülern, zwischen den Lehrenden und den Lernenden wesentlich zum sozialen Lernen bei, welches für einen gelungenen Start nicht nur ins Berufsleben nicht zu unterschätzen ist. Um auch Schüler und Schülerinnen mit schwierigerem sozialem Umfeld zu erreichen, muss regelmäßiger Präsenzunterricht stattfinden.

Um den geänderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen, sollte auch der Unterricht Phasen des Selbstlernens und der Selbstorganisation beinhalten. Ein möglicher Mix in Blended-Learning-Arrangements wäre also 2/3 Präsenz- und 1/3 Fernunterricht. Der Fokus liegt hierbei nicht auf dem „Fernlernen“, sondern auf der Selbstständigkeit. Der Standort des Lernenden ist in Zeiten der weltweiten Vernetzung ziemlich zweitrangig. Die Schule sollte – wie in der Parkschule – Lern- sowie Rückzugsorte zur Verfügung stellen, in denen die Schüler sich die digitalen Inhalte selbstständig erarbeiten können, in selbstgewählten Gruppenzusammensetzungen, auch jahrgangsübergreifend. Echter „Fernunterricht“ kommt vielen Schülern entgegen, die (zuhause) in Ruhe und in ihrem eigenen Tempo arbeiten wollen und können.

Im Rahmen eines Schulversuchs könnten wir uns vorstellen, dass Schülerinnen und Schüler, die bewiesen haben, dass sie alleine und selbstverantwortlich lernen können, die Möglichkeit haben, an einem Tag in der Woche von zuhause lernen dürfen.

5. Digitaler Fernunterricht – Umsetzung praxisbezogen

Welche Instrumente wurden erfolgreich eingesetzt?

  • Inputphase zu Beginn der Unterrichtsstunde mittels Videokonferenz: Der Lehrer/die Lehrerin macht eine Einführung zum neuen Lernstoff mit Beispielen und gemeinsamer Besprechung, anschließend gehen die Schülerinnen und Schüler in die Einzelarbeit (ohne Videokonferenz).
  • Zudem regelmäßig Besprechung in Kleingruppen via MS Teams (GMS-Prinzip)
  • Ergebnisse der Schüler werden regelmäßig hochgeladen unter Aufgaben (assignments) in MS Teams.
  • Filmverlinkungen über moodle auf den Server des Landesmedienzentrums (SESAM-Mediathek).
  • Tests (Klassenarbeiten) über moodle. Lernzielkontrollen sind als Rückmeldung und auch als Belohnung fürs Lernen unerlässlich.
  • Wochenübersicht als word-Dokument: Hier tragen alle Lehrenden die Themen der Woche im jeweiligen Abschnitt für ihr Fach ein. So können die Lernenden (und ihre Eltern) sehen, welche Themen sie diese Woche bearbeiten müssen.
  • Fortbildung NETiketTE an der Parkschule (NETTE Parkschule): In dieser Fortbildung für Schülerinnen und Schüler zeigen wir den Kindern und Jugendlichen an altersgemäßen Beispielen, wie ein freundlicher und respektvoller Umgang miteinander im Netz und den sozialen Medien aussieht.
  • Im Schuljahr 2020/21 nimmt die Parkschule Essingen erstmals mit 45 Schülern und Schülerinnen der Klassen 5-8 am deutschlandweiten Englisch-Wettbewerb „The Big challenge“ teil. Insgesamt nehmen an diesem Wettbewerb ca. 2500 Schulen und 230 000 Schüler und Schülerinnen pro Schuljahr teil. Getestet werden dabei die Englischkenntnisse der Schüler und Schülerinnen in den Bereichen Wortschatz, Grammatik, Aussprache, Landeskunde und Hörverstehen. Der Test wird Online mithilfe der Tablets durchgeführt und jede/r Schüler/in erhält einen Preis für die Teilnahme und darüber hinaus gibt es jede Menge von Zusatz- und Hauptpreisen zu gewinnen. Die Online-Plattform English Every Day wird dabei als App oder online zum spielerischen Üben und zur Vorbereitung genutzt. Diese Plattform steht unabhängig von der Teilnahme am Wettbewerb allen Schülern und Schülerinnen der Parkschule Essingen zur Verfügung. Die Schüler und Schülerinnen können die Plattform online oder als App täglich nutzen und machen dabei mit den Spielen der Game Zone und vielem mehr spielerisch Fortschritte in Englisch.
  • Projekt eTwinning: Im Rahmen des Projekts erkunden die Sechstklässler ihre von der Pandemie und Masken geprägte Lebenswelt und loten gemeinsam mit ihren internationalen Partnerschülern aus, wie sich ihre Umgebung bis ins Jahr 2050 weiterentwickeln kann. Dabei bietet eTwinning, das zum Erasmus+-Programm der Europäischen Union gehört, mit seinen mehr als 200000 Partnerschulen aus ganz Europa einen idealen Rahmen, um interessierten Schülern virtuelle Auslandserfahrungen zu ermöglichen.
    Unsere Schule wurde mehrfach schon für ihre Maßnahmen zur Berufsorientierung ausgezeichnet. Daher haben wir auch in Zeiten des Fernunterrichts eine Berufsbörse online angeboten. Die Jugendlichen der Abschlussklassen und der Klassen 8 haben an verschiedenen virtuellen Berufs- und Ausbildungsmessen zusammen mit ihren Lernbegleitern teilgenommen.
  • In einem Modellversuch nahm die Parkschule als erste Schule in Baden-Württemberg am virtuellen Landtagsbesuch teil. Die Klasse verfolgte live eine Plenarsitzung, welche von den zuständigen Mitarbeitern des Landtags per Videoübertragung kommentiert wird. Die Jugendlichen waren visuell und akustisch zugeschaltet und konnten ihre Fragen direkt an die Mitarbeiter stellen.

  • „Standby-Projekt“ der Energiekompetenz Ostalb e.V.: Ein Mitarbeiter des Vereins informierte die beiden 8. Klassen online über nachhaltige Energiegewinnung und den energetischen Fußabdruck von Smartphones. Anschließend begaben sich die Schüler noch gemeinsam auf die Suche nach Stromverlusten.

Welche Aufgabenstellungen eignen sich besonders für den Unterricht mit digitalen Medien im Fernunterricht?

Die Aufgaben müssen so gestellt sein, dass sie der Schüler/die Schülerin in der vorgegebenen Zeit selbstständig mit den angegebenen Hilfsmitteln lösen kann.

Bei vorhandenem digitalem Basiswissen seitens der Lernenden sind die meisten Aufgabenstellungen des Unterrichts umsetzbar.

Durch welche Maßnahmen/Mittel konnten alle Schülerinnen erreicht werden?

In der öffentlichen Diskussion um den Fernunterricht wird immer wieder angeführt, dass nicht alle Kinder und Jugendlichen erreicht werden können, da es oft an digitalen Endgeräten von zuhause aus mangelt. Für uns an der Parkschule heißt Bildungsgerechtigkeit in diesem Sinne, dass wir allen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben wollen, am Fernunterricht teilnehmen zu können. Wie schon erwähnt, haben wir zum Schuljahr 2019/2020 die 1 zu 1 Tablet-Lösung mit MS Teams und Office 365 umgesetzt. Dadurch erreichen wir alle unsere Kinder und Jugendlichen, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Ebenso sind alle Lern-Apps unseres app-Curriculums für alle Lernenden verfügbar, auch in den Ferien und nach Feierabend.

Durch den Vorlauf im Schuljahr 2019/2020 konnten wir alle Schülerinnen und Schüler im Umgang mit den digitalen Medien schulen, so dass in beiden Lockdowns ein (beinahe) nahtloser Übergang ins Homeschooling möglich war.

Um in Lockdown-Situationen alle Lernenden zu erreichen, haben wir unseren Schultag immer gemeinsam begonnen. Der Unterricht fand nach Stundenplan statt (wie vom Ministerium vorgegeben). Um 07:30 Uhr zum Schulbeginn hat der Klassenlehrer oder der in der Stunde unterrichtende Lehrer eine Videokonferenz mit allen Schülerinnen und Schülern einer Klasse gemacht, um die Anwesenheit zu überprüfen. Fehlende Schüler/Schülerinnen wurden durch höfliche Weckrufe motiviert. Schnelle Rückmeldungen an die Eltern fehlender Schülerinnen und Schüler hat zu einem hohen Maß dazu beigetragen, dass nur sehr wenige Lernende den Anschluss an den Lernstoff verloren haben.

6. Lehrplan-Lerninhalte

Durch unser ausgeklügeltes Notfallkonzept für den 2. Lockdown konnte unser Unterricht beinahe nahtlos weitergehen. Da alle Unterrichtsinhalte (Arbeitsblätter, Bücher) auch digital vorliegen, waren alle Schülerinnen und Schüler in der Lage, den Unterricht nach Stundenplan weiterzuverfolgen. Lücken sind dort entstanden, wo Lernende nicht in der Lage waren, eigenverantwortlich zu lernen. Das betrifft insbesondere Kinder und Jugendliche im Inklusionsbereich oder Heranwachsende, die zuhause keine angemessene Lernumgebung (Ruhe, Platz) finden.

Für die ins Hintertreffen geratenen Kinder und Jugendliche haben wir eine Notbetreuung eingerichtet, so dass wir auch diesen ein Angebot machen können, den versäumten Stoff bis zum Ende des Schuljahres nachholen zu können.

7. Einbindung der Eltern

Die Rolle der Eltern ist an einer Gemeinschaftsschule schon von den Ausgangsbedingungen her sehr wichtig. Die Zusammenarbeit Schule – Elternhaus ist eine der tragenden Säulen unserer Arbeit. So waren wir auch sehr gut in der Lage, diese vertrauensvolle Zusammenarbeit in Zeiten der Lockdowns weiterzuführen. Bei Informationsabenden vor Einschulung der neuen 1. und 5. Klässler informieren wir nicht nur über unser pädagogisches, sondern auch über unser digitales Konzept. Dabei dürfen die Eltern regelmäßig auch unsere Schul-Tablets selbst ausprobieren.

Sind die Schülerinnen und Schüler bei uns angemeldet, bekommen die Eltern eine ausführliche Dokumentation über das iPad mit, in der die grundlegenden Informationen zur Nutzung zusammengefasst sind. Bei weiteren Fragen steht unser iPad-Betreuer über E-mail oder per Telefon den Eltern zur Verfügung. Dadurch haben Eltern einen konkreten Ansprechpartner bei technischen Problemen zur Verfügung.

Im Alltag des Fernunterrichts war es natürlich so, dass sich hin und wieder Eltern zu den Videokonferenzen zugeschaltet haben, um akute Probleme zu besprechen. Da unsere Kinder und Jugendliche aber schon sehr erfahren im Umgang mit den digitalen Medien waren, war Unterstützung von den Eltern nur sehr selten notwendig. Die Hauptaufgabe der Eltern bestand öfter darin, ihre Jugendlichen morgens aus dem Bett zu scheuchen.

Die Erreichbarkeit der Eltern an sich verlief allgemein wie in „normalen“ Zeiten mit ihren Hochs und Tiefs, wobei wiederum unser Konzept, und die vielfältigen Unterstützungsangebote für alle Beteiligten sehr entlastend auf die Eltern-Kind-Beziehungen gewirkt haben.

8. Lehrkräfte

Der Großteil der Lehrkräfte stand der Einführung der iPads und der Verwendung von moodle, onedrive und MS Teams aufgeschlossen gegenüber. Voraussetzung für die Akzeptanz war jedoch das Angebot von Schulungen sowie die Bereitschaft der technikaffinen Kolleginnen und Kollegen, bei Problemen sofort zu unterstützen. Die Kolleginnen und Kollegen, welche den Einsatz digitaler Medien zu Beginn scheuten – zum Teil aus Angst vor Überforderung durch die Technik – konnte auf diesem Weg geholfen werden und führte dazu, dass mittlerweile das gesamte Kollegium gemeinsame Grundlagen im Hinblick auf digitale Medien entwickelt hat, ohne dass eine Überforderung eintritt, noch, dass technikbegeisterte Kolleginnen und Kollegen ausgebremst werden.

9. Weiterbildung

Die Fort- und Weiterbildung der Kolleginnen und Kollegen steht in der Parkschule auf zwei sich ergänzenden Säulen.

  a) Die Schulleitung ermöglicht den Lehrerinnen und Lehrern Fortbildungen des Landes zur Digitalisierung zu besuchen.

  b) Die so fortgebildeten Kolleginnen und Kollegen bilden als Multiplikatoren den Rest des Kollegiums in schulinternen Fortbildungen weiter.

Die o.g. Funktionsstelle „moodle“ beinhaltet auch den Auftrag, schulinterne Fortbildungen anzubieten. Die Vergütung dieser Fortbildungen in Form einer anteiligen Anrechnungsstunde trägt dazu bei, dass sich diese Fortbildungen institutionalisiert haben.

Die regelmäßigen und verpflichtenden Fortbildungen zum Learning Management System moodle, zu MS Teams etc. werden in unterschiedlichen „Niveaus“ angeboten, so dass wir passgenaue Angebote je nach Wissensstand der Kolleginnen und Kollegen anbieten können.

10. Herausforderungen und wie sie beseitigt wurden

1.  Überzeugung im Kollegium

Wie oben (unter Punkt 8) schon erwähnt, haben alle Kolleginnen und Kollegen konstruktiv und gewinnbringend am Digitalisierungskonzept in der einen oder anderen Form mitgearbeitet. In der jetzigen Lockdown-Situation konnten so alle mit ins Boot geholt werden und für unsere Kinder ein gutes Programm auf die Beine gestellt werden. Die Überzeugungsarbeit musste an dieser Stelle in der Vergangenheit also nicht geleistet werden!

Für die nächsten Schritte der Digitalisierung (siehe auch Punkt 11) wie z. B. das Nutzen von Interaktiven Arbeitsblättern (h5p), Vokabeltests mit moodle, Organisation der Lerngemeinschaften (AGs) per Software, also der eigentlichen Digitalisierung, der Abkehr von der „Zettelwirtschaft“ und den endlosen Kopien hin zu einem vernetzten Lernen, wird jedoch noch viel Überzeugungsarbeit nötig sein. Diese Schritte werden noch einmal viel Zeit und Ressourcen verschlucken, sind aber notwendig, wenn wir unsere Schülerinnen und Schüler fit für die Arbeitswelt von morgen („papierloses Büro“) machen wollen. Gerade dieser Aufwand, der in den nächsten Jahren nötig sein wird, trifft auf vielerlei Bedenken des Kollegiums, beginnend bei der Frage nach der Notwendigkeit des Erwerbs einer Handschrift über die Feinmotorik bis hin zu philosophischen Fragen nach der Rolle des Lernbegleiters.

2. Digitaler Fernunterricht

Die Menge an Unterrichtsstoff für einige Lerngruppen war zu Beginn zu viel. Da die Unterstützung des Lernbegleiters in organisatorischen Dingen zuhause fehlt, haben viele Lernende an dieser Stelle mehr Zeit gebraucht (Wo kommt welches Arbeitsblatt hin? Wo finde ich die Filme? Wo muss ich meine Ergebnisse abspeichern?). Schülerinnen und Schüler sind – im Gegensatz zur landläufigen Meinung – keine digital natives, der Umgang mit den digitalen Medien ist ein langwieriger und mitunter auch schwerer Lernprozess! Er erfordert Struktur und Ordnung und ein hohes Maß an Selbstorganisation.

3. Weiterbildung für Lehrer, Schüler, Eltern

Die Notwendigkeit der Weiterbildung war von Anfang an ersichtlich, jedoch kam es zu zeitlichen Engpässen. Das Problem wurde so gelöst: Kurze, intensive Fortbildungen (ca. 30 Minuten) zu einem bestimmten Thema (z. B. Aufgaben in MS Teams), die an unterschiedlichen Wochentagen oder gleich als Videotutorial angeboten wurden.

4. Digitale Ausstattung

Da die Parkschule schon seit 2014 mit den digitalen Tafeln und seit 2019 mit der 1:1 Lösung bei den Tablets schon vor allen Diskussionen sehr gut ausgestattet war, waren hier nur kleinere Herausforderungen zu bezwingen, die vor allem mit dem Funktionieren des WLANs zusammenhingen.

5. Erreichbarkeit von Schülerinnen und Eltern.

Wir haben eine gute Erreichbarkeit der Schülerinnen und Schüler über die Tablets, Eltern werden erreicht über E-Mail oder Telefon. Der gute Draht und das gute Eltern-Lehrer-Verhältnis der Parkschule haben sich an dieser Stelle wieder ausgezahlt.

Problematisch hat sich in vereinzelten Fällen erwiesen, dass in einigen wenigen Familien kein stabiles WLAN zur Verfügung steht oder die Bandbreite der Verbindung nicht ausreicht, um stabile Videosignale zu übertragen.

11. Sonstiges

Viele Dinge liefen in der Parkschule schon vor der Pandemie gut, und von der guten Vorarbeit des Digitalisierungsteams profitieren alle bis heute. Weitere Projekte warten aber auf uns: Interaktive Aufgaben (Lückentexte, Zuordnungsaufgaben, Wochenpläne) werden durch moodle ermöglicht, aber noch nicht flächendeckend benutzt. Hier liegt noch Potential, Schülerinnen und Schülern den Zugang zu Wissen zu erleichtern und gleichzeitig schnelle und passgenaue Rückmeldungen zu geben. Moodle ermöglicht automatische Rückmeldungen, die sofort erfolgen, ganz ohne Lehrer (was, nebenbei gesagt, uns Lehrenden viel Arbeit erspart!).

Ist der Lehrer in Zukunft also überflüssig? Wir sind der Meinung, das Gegenteil ist der Fall: In einer sich immer schneller drehenden Welt, einer Welt, in der heute wahr ist, was gestern noch unmöglich erschien, brauchen die Heranwachsenden von heute echte, lebende Menschen, die ihnen Orientierung vermitteln, die gleichsam Leuchttürme in der Dunkelheit und Kälte der digitalen Welt sind, auch wenn sie dann, irgendwann, ihren eigenen Weg auf dem Ozean des Lebens meistern werden.